Rathaus
Das Rathaus ist das größte und repräsentativste Fachwerkgebäude in Ummerstadt. Bis 1929 war das schmucke Riegelwerk unter Putz verborgen, erst seitdem präsentiert sich das fast 450 Jahre alte Gebäude wieder mit Fachwerk-Fassade - und prägt damit die Ansicht des Marktplatzes, an dessen Stirnseite es steht.
In die Westecke der Grundmauern des Rathauses ist die Jahreszahl 1558 gemeißelt: Das Jahr des Rathausbaues - so nimmt man an.
Im Dreißigjährigen Krieg, genau am 14. Oktober 1632, brannte das Rathaus, wie die meisten Gebäude der Stadt fast vollständig nieder. Kaiserliche und kurbayerische Truppen waren die Brandstifter. Nach dem Großfeuer konnte der Schankbetrieb in den unteren Räumen nur notdürftig aufrecht erhalten werden. Unversehrt blieb die Rathausglocke, die - nach einem kurzem Zwischenspiel in der Stadtkirche- heute wieder im Türmchen des Rathauses läutet. Sie ist die älteste Glocke Ummerstadts.
Ende 1682 beschloss der Gemeinderat, auf dem Fundament des abgebrannten Rathauses ein neues zu bauen. Rechts und links des Treppenaufgangs zeugen noch heute zwei Innungsschilder aus dem Jahre 1727 vom hohen Stand des handwerklichen Könnens. 1793 war eine größere Reparatur erforderlich: Bei dieser Gelegenheit wurden die Innungsschilder aus den Jahren 1715 und 1727 erneuert.
Die West- und Wetterseite des Rathauses beschlug 1859 der Hildburghäuser Handwerksmeister Friedrich mit Schiefern. 1929 ging man daran, am Rathaus - wie an den meisten Ummerstadter Gebäuden - den Putz abzunehmen und das alte Riegelwerk hervorzuholen; diese Epoche, in der Fachwerk wieder „in“ war, wirkte sich sehr positiv auf das Ansehen des Städtchens aus; es wird - in Anbetracht der vielen kunstvollen Fachwerk-Fassaden - auch „Thüringisches Rothenburg“ genannt.
Heute sind -wie in alten Zeiten - im Rathaus die Stadtverwaltung und eine Gaststätte zu finden.